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Schnapslexikon: Buchstabe G
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Geiste↓
Genever↓
Getreidebrand, Getreidespirituose↓
Gin↓
Grain-(Korn-)Whisky↓
Grappa↓

Geiste

Geiste waren nach den deutschen Begriffsbestimmungen für Spirituosen. Spirituosen, die aus bestimmten frischen oder tiefgekühlten Früchten und deren Säften durch Überziehen mit Agraralkohol und nachfolgende Destillation gewonnen wurden. Die Vertreter dieser Spirituosenkategorie sind neben der bekanntesten Sorte, dem Himbeergeist, Heidelbeer-, Brombeer, Erdbeer-, Johannisbeer-, Vogelbeer-, Aprikosen-, Pfirsich- und Schlehengeist.

Alle Beerenfrüchte, insbesondere die Himbeeren, haben einen sehr niedrigen Zuckergehalt. Den Alkohol im traditionellen Gärverfahren zu gewinnen, ist daher nicht ergiebig und würde den Branntwein ungemein verteuern. Es kommt hinzu, dass die gewöhnlichen Gartenhimbeeren als Brennware nicht geeignet sind sondern nur die kleinen wildwachsenden Waldhimbeeren und ihre Artgenossen, die grossfruchtige gelbe Zwerghimbeere oder Multebeere. Etwa seit Beginn dieses Jahrhunderts hat sich daher ein anderes Verfahren der Rohstoffaufbereitung durchgesetzt: Anstelle der natürlichen Alkoholgewinnung durch Vergären setzt man den erntefrischen Früchten von vornherein reinen Alkohol zu. Die Beeren und der entstehende Saft werden dadurch konserviert; der zugesetzte Alkohol nimmt das Aroma auf. Das Beeren-Alkoholgemisch wird dann gebrannt.

Ein solches aus zuckerarmen Früchten hergestelltes Erzeugnis wird nach den Europäischen Begriffsbestimmungen (VO-EWG-Nr.1576/89) "Geist" unter Voranstellung des Namens der Frucht genannt. Bei einem "Geist" wie z.B. Himbeergeist stammt der Alkohol des Fertigproduktes im Gegensatz zu einem " ­ wasser" (z.B. Kirschwasser) also nicht aus irgendeinem Rohstoff (Agraralkohol). Irgendwelche Vorschriften hinsichtlich des Anteils von zugesetztem Alkohol in bezug auf eine bestimmte Früchtemenge gibt es nicht. Wichtig ist allerdings, dass der zur Überspritung verwendete Agraralkohol bestimmte Eigenschaften haben muss. Er muss neutral und ohne Fremdgeschmack sein und die Alkoholstärke muss 96 % vol betragen. Ein "Geist" kann also nicht unter Verwendung eines Obstbrandes oder etwa mit Kornbrand hergestellt werden.

Verschnitte von Geisten mit anderen Branntweinen dürfen in ihrer Bezeichnung keinen Hinweis auf die betreffende Frucht oder auf die Herkunft aus einem bestimmten geographischen Gebiet enthalten. Während für einen Himbeergeist ohne geographische Angabe der Mindestalkoholgehalt 37,5 % vol beträgt, muss der in der EG-Verordnung geschützte "Schwarzwälder Himbeergeist" mindestens 40 % vol aufweisen.

Genever

Der Genever gehört zu den wenigen typischen Getränken, die es nicht vermochten, ihre einstmalige Bedeutung bis in die heutige Zeit zu bewahren; vielmehr haben wir es hier mit einer holländischen Spezialität zu tun, die leider heute nur noch lokalen Charakter hat. Es ist sozusagen das "Nationalgetränk" in unserem Nachbarland (55 % des niederländischen Spirituosenkonsums).

Genever ist abgeleitet von dem lateinischen Wort "Juniperus communis", für Wacholderbeere (franz.: genievre, was zu deutsch Wacholder heisst). Genever gehört also zu den Spirituosen mit Wacholder. Das EG-Recht erlaubt als Verkehrsbezeichnung neben der deutschen Schreibweise "Genever" auch die Schreibweisen "Jenever" (holländisch), "Genievre" (frz. Flandern) und "Peket" (wallonische Bezeichnung).

Ähnlich wie bei der Entwicklung des Cognacs, Armagnacs, Whiskys, Kornbranntweins, Steinhägers usw. verfügt auch die Geneverbrennerei über eine lange Geschichte, wenngleich über ihre Entstehung auch wenig bekannt wurde. (Genever soll um das Jahr 1600 von Franziskus de Bove erfunden worden sein). 1594 wird in einem Überblick über das Brennereigewerbe in Schiedam (bei Rotterdam, Zentrum der holländischen Geneverbereitung) das erste Mal eine Getreidebrennerei erwähnt. Damals wurden Malz und Roggen verarbeitet und dienten zur Erzeugung eines alkoholischen Getränks, das wohl durch stark fuseligen Charakter ausgezeichnet war. Trotz zweimaligen Abtriebs gelang es nicht, den durch höhere Alkohole bedingten Geruchs- und Geschmackscharakter zu ändern, so dass neben der Anwendung von Kohle dazu gegriffen wurde, das erhaltene Destillat durch andersartige Aromatisierungsmittel zu verändern. Von diesen fremden Aromatisierungsmitteln werden genannt Ambra, Moschus, Wacholderbeeren, Wermutkraut. Möglicherweise ist auf diese Weise der Genever entstanden. Im Laufe der Jahrhunderte ging man dazu über, den Charakter des Getränks durch eine dritte Destillation zu verbessern, und schliesslich im 19. Jahrhundert fügte man eine vierte Destillation bei der Herstellung des Genevers allgemein ein.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden fast 400 Betriebe in Schiedam gezählt. War die Herstellung von Branntwein in Holland zunächst eine Aufgabe von Kleinbrennereien, so änderte sich im Laufe von Jahrhunderten ihr Aufgabenbereich und es entstanden, bedingt durch grösseren technischen Arbeitsanfall und die Bedeutung der Nebenprodukte Hefe und Schlempe, zwei verschiedene Betriebsarten mit durchaus eigenständigen Aufgaben: die Brennereien (Branderijen) und die Destillerien (Destilleerderijen). Den Brennereien oblag die Bereitung und die Vergärung der Getreidemaische, wobei als wichtiges Nebenprodukt die Hefegewinnung in Erscheinung trat. In den Destillerien wurde das in den Brennereien erzeugte Halbfabrikat, der sogenannte Moutwijn (sprich: Mautwein) auf Genever weiterverarbeitet.

Genever wird unter Verwendung eines Destillates aus Mautwein und in Verbindung mit einigen aromatischen Ingredenzien durch Destillation hergestellt. Mautwein wird durch Destillation einer aus Mais, Roggen und viel Darrmalz hergestellten Maische gewonnen. Während der Alkoholgehalt der vergorenen Maische bei etwa 4 - 5 % liegt, hat der erste Abtrieb eine Alkoholstärke von 11 -12 % vol. In einer zweiten Blase wird nach erneutem Abtrieb ein Destillat von 22-24% vol erhalten und in der dritten Abtriebsphase eine Alkoholstärke von 46% vol erreicht. Dieses Destillat ist der sog. Mautwein. Eine Vor- und Nachlaufabscheidung findet nicht statt, so dass ein nicht unerheblicher Teil flüchtiger Nebenbestandteile dem Mautwein erhalten bleiben und ihm seine besondere geschmackliche und geruchliche Eigenart verleihen. Der Mautwein als Zwischenprodukt, der nicht zum unmittelbaren Genuss bestimmt ist, wird nun von seiten der Destillerien zum trinkfertigen Genever weiterverarbeitet. Diese Aufarbeitung erfolgt in der Weise, dass nach vorangehender Kohlefiltration, vor allem zwecks Verminderung des Fuselölanteils, der Mautwein einer vierten Destillation in Verbindung mit Neutralalkohol und aromatischen Bestandteilen (unvergorene Wacholderbeeren, Anis, Kümmel, Koriander usw.) unterzogen wird. Anstelle der früher üblichen vierten Destillation wird heute auch nur mit Neutralalkohol ausgemischt.

Allein nach dem Mautwein-Anteil unterscheidet man die beiden Geschmacksrichtungen des Genever "Oude" (alter) oder "Jonge" (junger) Genever. Die Bezeichnungen sind also keineswegs, wie hin und wieder noch fälschlicherweise angenommen wird, Hinweise auf die Länge irgendwelcher Lagerzeiten. Sie sagen dementsprechend auch nichts über dadurch bedingte Qualitätsunterschiede aus bzw. über das Alter des Genever, sondern lediglich über ein jüngeres oder älteres Herstellungsverfahren. Der herzhafte und vollwürzige "Oude-Jenever" wird nach überliefertem Rezept mit hohem Mautweinanteil hergestellt, der "Jonge Jenever" mit seinem geringeren Mautweinanteil zeichnet sich durch einen ebenfalls herzhaften, aber doch eher fein-milden Geschmack aus. Der wasserklare "Jonge Jenever" hat eine ganz zarte Wacholdernote. Der "Oude Jenever" hat dagegen einen deutlichen Malz- und Getreidegeschmack. Das EG-Recht lässt zu, dass der Wacholderbeerengeschmack bei Genever nicht wahrnehmbar sein muss. Dies entspricht der Praxis in Holland.

Es ist üblich, die Branntweine eine beschränkte Zeit in Fässern (vorbehandelte Tannenholzfässer) zu lagern. Längere Lagerzeiten sind aus bestimmten Gründen (Verharzungen) nicht empfehlenswert.

In der Europäischen Spirituosenverordnung wird, wie erwähnt, der niederländischen Herstellungspraxis Rechnung getragen. Der zur Herstellung verwendete Alkohol muss die entsprechenden organoleptischen Eigenschaften aufweisen und darf höchstens 5 g Methanol und 0,2 g Aldehyd pro hl A enthalten. Als Alkoholsorten können Äthylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs und/oder Getreidebrand und/oder Getreidedestillat verwendet werden. Damit wurde dem Melassealkohol ohne technologische Notwendigkeit ein Wettbewerbsvorteil eingeräumt. Deutscher Monopolalkohol (zumeist aus Kartoffeln) könnte diese Anforderungen (Methanolgehalt 5 g/hl A) nur mit einem kostenintensiven Reinigungsaufwand erfüllen.

Neben Wacholderbeeren dürfen auch andere natürliche oder naturidentische Aromastoffe zugesetzt werden. Das EGRecht setzt keinen Mindestalkoholgehalt für Genever vor, weil sich Belgien und Holland nicht auf einen Wert einigen konnten. Belgien hatte 30% vol gefordert, Niederlande 35 % vol. In der Praxis findet man heute Werte von 30 % vol bis 45% vol.

Die Geneverherstellung hatte für deutsche Verhältnisse eine gewisse aktuelle Bedeutung im Raum Ostfriesland, wo seit langem Trinkbranntweine im Handel waren, die an den holländischen jungen Genevertyp erinnerten, also einen Genever darstellten, ohne die ausgeprägt malzig-aromatische Komponente. Geographische Angaben wie "Ostfriesischer Korngenever", "Genievre Flandres Artois", "Hasseltse jenever", "Balegemse jenever" und "Peket de Wallonie" sind den Spirituosen vorbehalten, bei denen die Produktionsphase, in der sie ihren Charakter und ihre endgültigen Eigenschaften erhalten, in dem genannten Gebiet stattgefunden hat.

Genau wie die Deutschen ihren "Klaren" trinken, trinken die Niederländer ihr Nationalgetränk gern zu Bier sowie vor und nach dem Essen, und das langsam und eisgekühlt. Dann teilt sich nämlich das Aroma von Genever am besten mit. Genever schenken die Holländer im übrigen randvoll ein und das sogar mit "Haube" in den typischen Tulpengläsern. In Holland ist es nämlich erlaubt (und wegen des übervollen Glases logischerweise auch notwendig), den ersten Schluck "vom Tisch" zu nehmen. Genever ist natürlich nicht nur pur ein Genuss bzw. passt besonders gut zu Fisch und Käse. Auch als Mixgetränk hat der Genever seine Anhänger.

Getreidebrand, Getreidespirituose

Eine Getreidespirituose kann nach der VO (EWG) Nr. 1576/89 als Getreidebrand in den Verkehr gebracht werden, wenn der gesamte Alkohol aus der Destillation vergorener Getreidemaische stammt, das Destillat zu weniger als 95% vol abgebrannt wurde und das Endergebnis die organoleptischen Merkmale der Ausgangsstoffe aufweist. Der Mindestalkohol beträgt 35 % vol.

Eine Getreidespirituose wird durch Destillation aus vergorener Getreidemaische gewonnen und muss die organoleptischen Merkmale der Ausgangsstoffe aufweisen. Eine Mitverwendung von Äthylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs verwirkt das Recht auf Verwendung der Bezeichnung Getreidespirituose oder Getreidebrand. Der Mindestalkoholgehalt beträgt ebenfalls 35 % vol. Siehe auch Korn, Kornbrand ( K )

Gin

Gin gilt heute allgemein als englische Spirituose, wenngleich auch ihre"Entwicklung" in Holland erfolgte. Wo Genever angeboten wird, kann Gin nicht weit sein, denn ­ Kenner wissen es und in den Niederlanden ist man deswegen nicht ganz ohne Grund stolz ­ Gin ist sozusagen ein "Abkömmling" des Genever. In seiner Urform war Gin eine Medizin (zerstossene Wacholderbeeren versetzt mit anderen Heilkräutern sowie Kornschnaps), die zur Bekämpfung der Tuberkulose diente und zuerst im holländischen Leiden hergestellt und Genever genannt wurde. Anfang des 17. Jahrhunderts produzierte ein holländischer Chemieprofessor, Sylvius von Leyden, den Vorläufer des heutigen Gin, indem er mehrmals Getreidesprit und Wacholder abdestillierte. Juniperus ist das lateinische Wort für Wacholder. Davon ist indirekt das holländische genever abgeleitet, direkt lässt es sich auf das französische genievre zurückführen. Gin ist die Abkürzung von Genever. Mit dem Namen Geneva, der schweizerischen Stadt Genf, auf die sein Ursprung verschiedentlich zurückgeführt wurde, hat das Wort in Wirklichkeit nichts zu tun. Als Wilhelm lll. von Oranien im englischen Devonshire landete, um Jakob ll. zu vertreiben, trugen seine Soldaten auch die erprobte Wacholdermedizin im Proviant mit sich. Erst einmal in England destilliert, begann der Genever sein angelsächsisches Eigenleben, und sein Name änderte sich in die Kurzform Gin. 1689 setzte ein wahrer Run auf Gin ein. Die englischen Seeleute und Kapitäne schätzten ihn ganz besonders, und durch sie wurde letztlich der Gin in aller Welt bekannt. Durch Erlass wurde im Jahre 1690 bestimmt, dass die Herstellung von Gin nur aus in England gewachsenem Getreide erfolgen dürfe. Die Engländer wären nicht Engländer, hätten sie nicht aus dem "importierten" Getränk ein typisch "britisches" gemacht, eine Spezialität, die sich natürlich in Details auch in der Herstellung von dem holländischen Vorbild unterscheidet.

Damals wurde die Herstellung von Gin in der Weise vorgenommen, dass Getreidesprit und Würzstoffe einer dreimaligen Destillation in einfachen, direkt befeuerten Blasenapparaten (pot still) unterworfen wurden. Als dann im 19. Jahrhundert die kontinuierlich arbeitenden Destillieranlagen entstanden (Kolonnenapparate = patent still), war es selbstverständlich, dass auch die Herstellung des Gin an dieser technischen Weiterentwicklung teilhatte. 1826 wurde der aus mehreren Kolonnen zusammengesetzte Rektifizierapparat von Äneas Coffey entwickelt, dessen moderne Nachkommen heute zum Inventar einer jeden Gin-Destillerie gehören.

Zur Würzung bzw. Aromatisierung des Getreidesprits für die Herstellung von Gin können neben Wacholderbeeren, Koriander, Fenchel, Kümmel, Kalmus, Kardamon, Hopfenblüten, Lavendelblüten, Zitronenschalen u. a. benutzt werden.

Heute werden die englischen Gins durch Destillation einer vorgegorenen Maische hergestellt, die sich aus 75% Mais, 15% Malz und 10% Roggen zusammensetzt. Die Rektifikation wird bis auf 96% vol vorgenommen. Dieses Destillat wird unter Zusatz von Wasser auf 60% vol reduziert und dann erst mit den oben erwähnten Gewürz- und Aromastoffen noch einmal destilliert. Nach Abschaltung von Vor- und Nachlauf liegt der Mittellauf wesentlich höher als 60% vol und wird dann zu vorübergehender Lagerung mit destilliertem Wasser herabgesetzt. Dieses Getränk heisst auch "destillierter Gin". Diese Herstellungsweise hat in den Europäischen Begriffsbestimmungen ihren Niederschlag gefunden.

In England ist es bei der Gin-Herstellung teilweise üblich gewesen, die Fertigerzeugnisse in Holzfässern, teilweise in alten Sherryweinfässern, zu lagern, nicht nur, um die natürliche Ausreifung zu beschleunigen, sondern um auch den Getränken eine leichte natürliche Färbung zu geben. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren die englischen Gins allgemein kristallweiss. Heute und bereits seit Jahrzehnten werden von einigen Firmen jedoch auch Gins in den internationalen Handel gebracht, die durch ein derartiges Fassreifungslager gegangen sind und die durch eine schöne, leicht gelbliche bis goldgelbe Farbe beindrucken .

Eine Spirituose, die als Gin bezeichnet wird, muss nach der EG-Verordnung durch Aromatisieren von Äthylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs, der die entsprechenden organoleptischen Merkmale aufweist, mit natürlichen Aromastoffen und/oder naturidentischen Aromastoffen und/oder Aromaextrakten gewonnen werden, wobei der Wacholderbeerengeschmack ­ im Gegensatz zu Genever ­ vorherrschend bleiben muss. Das Getränk kann auch als "destillierter Gin" bezeichnet werden, wenn es ausschliesslich durch die erneute Destillation von Äthylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs von angemessener Qualität mit den gewünschten organoleptischen Merkmalen und einem ursprünglichen Alkoholgehalt von mindestens 96% vol in Destillierapparaten, die herkömmlicherweise für Gin verwendet werden, unter Zusetzen von Wacholderbeeren und anderen natürlichen pflanzlichen Stoffen hergestellt wird, wobei der Wacholdergeschmack vorherrschend bleiben muss. Die Bezeichnung "destillierter Gin" darf auch für eine Mischung der Erzeugnisse dieser Destillation mit Äthylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs von gleicher Zusammensetzung und Reinheit und gleichem Alkoholgehalt verwendet werden. Zur Aromatisierung von destilliertem Gin können auch natürliche und/oder naturidentische und/oder Aromaextrak-te verwendet werden. "London Gin" gehört zur Getränkeart destillierter Gin. Gin, der durch einen einfachen Zusatz von Essenzen oder Aromastoffen zu Äthylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs gewonnen wird, darf nicht die Bezeichnung "destillierter Gin" tragen. Der Mindestalkoholgehalt für Gin und "destillierter Gin" beträgt 37,5% vol.

"Plymouth Gin" und "Gin de Mahon" sind geschützte Herkunftsbezeichnungen. "Sloe Gin" ist ein durch Einmaischen von Schlehen in Gin gewonnener, eventuell mit Schlehensaft versetzter Likör, der
- ausschliesslich mit natürlichen Aromastoffen aromatisiert wurde;
- einen Alkoholgehalt von mindestens 25 % vol aufweist.

Gin ist ein Getränk, das eine Longdrink- und Cocktailbasis darstellt. Das erste Mixgetränk der Spirituosengeschichte war der "Pink Gin" (Angosturatropfen mit Eiswasser und Gin verdünnt). Die weiteren Klassiker unter den Mixgetränken mit Gin sind hinlänglich bekannt, und mit "Gin Tonic" oder "Dry Martini" nicht näher erklärungsbedürftig. Es gibt wohl kaum eine internationale Bar, die im Zusammenhang mit einem Gin nicht mindestens 30 Cocktails kombinieren könnte, vom spritzig-erfrischenden Long-Drink bis zu einer "Pink Baby" oder dem "Gin Alexandra" mit Creme de Cacao und flüssiger Sahne sowie dem weltweit bekannten "Tom Collins".

Grain-(Korn-)Whisky

siehe Whisky ( W )

Grappa

Grappa ist die in Italien und im schweizerischen Tessin verwendete Bezeichnung für Brände, die durch Gärung von Trester aus Weintrauben, also den Rückständen ausgepresster Trauben (Schalen, Kerne, Stiele) und anschliessender Destillation hergestellt werden. Es gibt wohl nur wenige Spirituosen, deren Geschichte so weit zurückverfolgt werden kann, wie die der Grappa. Der Name ist abgeleitet vom lateinischen "rapus" (Traube) und gibt Hinweise auf das Ausgangsprodukt. Die Ursprünge der Grappa, die bis vor wenigen Jahren ein vorwiegend in Norditalien bekanntes Produkt war, werden in der geschichtlichen Forschung bis auf das Jahr 511 n. Chr. zurückgeführt, als die Region des Friaul (ital. Friuli) zu dieser Zeit noch von den Burgundern besetzt war. Sicher ist, dass in der Gegend von Friaul bereits im 15. Jahrhundert die Destillation der Trester üblich und das Destillat, eben die Grappa, in den benachbarten Regionen durch ausgedehnten Handel bekannt war. Ausserdem kennt man in der Toscana seit ca. 400 Jahren die Produktion und den Verbrauch von Grappa.

Was heute zur edlen Mode-Spirituose herangereift ist, war vor nicht allzu langer Zeit noch ein italienischer Bauernschnaps ("Arme-Leute-Schnaps"), nichts anderes als die Restverwertung der beim Weinkeltern ausgepressten Traubenschalen, des Tresters. In Zeiten, als sich die Lehnsherren den Zehnten noch in Wein auszahlen liessen, blieb Winzern und Bauern selten mehr als der ausgepresste Trester. Aus diesen Resten brannten sie ihren Billig-Schnaps. Der Karrierebeginn der heute so beliebten Grappa liegt in den 50er und 60er Jahren, als die italienische Küche der französischen den Rang abzulaufen drohte und gleichzeitig in Italien ein ungeheurer Weinboom einsetzte. Erstklassige Spitzenprodukte verwiesen die italienischen Konsumweine auf die hinteren Plätze. Die Grappa kam da als "genussreiches i-Tüpfelchen" gerade recht.

Grappa erhält durch die Auswahl von Trestern, die aus den Anbaugebieten Piemont, Veneto, Friaul, der Trientiner Region und der Toscana stammen sowie durch die Art ihrer Herstellung bereits ihre hervorragende Stellung unter den Spirituosen gleichen Typs. Für einige Grappa wird ausschliesslich das sogenannte Cuore, das "Herz" des Destillats verwendet, d.h. qualitäts- und geschmacksbeeinträchtigende Randstoffe werden abgesondert. Dieser wertvolle und sehr aromatische Teil des Destillats wird vor der Einlagerung nochmals der fraktionierten Destillation unterworfen, um die geschmackliche Reinheit und den typischen Charakter der Grappa voll zur Geltung zu bringen. Der Reifeprozess erfolgt in Fässern aus Eiche und hellen Hölzern wie der Esche. Die Qualität der Grappa wird weitgehend durch die Frische der verarbeiteten Trester bestimmt.

Grappa ist nach EG-Recht ein Tresterbrand (bzw. Trester), der aus vergorenen Traubentrestern hergestellt wird. Je 100 kg Traubentrester darf bis zu 25 kg Trub mit verwendet werden, wobei die aus dem Trub stammende Alkoholmenge höchstens 35 % der Gesamtalkoholmenge betragen darf. Die Abtriebsgrenze für das Destillat liegt bei höchstens 86% vol, eine erneute Destillation auf denselben Alkoholgehalt ist zulässig.

Der Gehalt an flüchtigen Nebenbestandteilen - ohne Berücksichtigung des Methanolgehalts ­ muss mindestens 140 g / hl A betragen, der Höchstgehalt an Methanol wurde auf 1000 g / hl A festgesetzt. Der Mindestalkoholgehalt beträgt 37,5 % vol. Die Bezeichnung "Trester" oder "Tresterbrand" kann nur für die in Italien hergestellte Spirituose durch die Bezeichnung "Grappa" ersetzt werden.

Bei den Erzeugnissen "Grappa di Barolo", "Grappa piemontese o del Piemonte", "Grappa lombarda o della Lombardia", "Grappa trentina o del Trentino", "Grappa friulana o del Friuli", "Grappa veneta o del Veneto" und "Südtiroler Grappa / Grappa dell' Adige" (geschützte Herkunftsbezeichnungen) beträgt der Mindestalkoholgehalt 38% vol.

Siehe auch Tresterbrand ( T )

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